Die Reform des so genannten Dritten Sektors ist in aller Munde, nicht nur auf politischer Ebene. Das Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt Südtirol ist das erste Kompetenzzentrum Italiens, das bereits nach den strengen Vorgaben der neuen Gesetzgebung im Jahre 2020 akkreditiert wurde, hat nun erstmals in Rom nach über 2 Jahren Pandemie bei der gemeinsamen Präsenz-Fortbildung aller Dienstleistungszentren aus allen Regionen teilgenommen. Insgesamt gibt es 49 Anlaufstellen staatsweit, die sich um die Belange des Volontariats, und hier in erster Linie um die Umsetzung der oftmals als sehr belastend empfundenen Veränderungen im Freiwilligenwesen kümmern.

Beim Zusammentreffen der Direktoren kamen vor allem praktische Anliegen zur Sprache, wie beispielsweise die zukünftige Gleichstellung von Figuren im kulturellen Bereich, wie Chorleiter oder Kapellmeister an die Möglichkeiten im Amateursport, wo für Betreuer, Schiedsrichter und Trainer, Entschädigungen ausbezahlt werden dürfen, und somit auch dafür garantiert ist, dass sich Menschen finden lassen, die sich in diesem Bereich zur Verfügung stellen.

Ulrich Seitz, der Direktor des Dienstleistungszentrums für das Ehrenamt Südtirol betont, dass bei der Klausur in Rom die Entscheidung getroffen wurde,  sich untereinander konsequent zu vernetzen, und sich der umfangreichen Erfahrung der einzelnen Kollegen aus den eigenen Reihen zu bedienen. „Denn wir kennen durch unsere tägliche Begleitung der Vereine, deren Anliegen und Sorgen, viel besser als externe Berater, die sich erst in die Materie einarbeiten müssen“. Wir werden deshalb ab sofort einen Expertenpool aus ihrem Team heraus aktivieren, der uns allen zur Seite stehen wird, so Ulrich Seitz.

Konkret werden dabei durch Rechts-Gutachten, Hilfestellungen bei der Behandlung von steuerlichen Problemen, Unterstützung bei Informatisierung, neuen Angeboten im Versicherungsschutz und abgestimmten Maßnahmen im „Crowd-Funding“, immer wiederkehrenden Bedürfnissen Italien weit, Rechnung getragen. In den Reihen der Direktoren befinden sich Experten, die dazu entsprechendes Fachwissen weitergeben können. Eine Thematik, die sich quer durch alle Regionen zieht, ist neben der Angst vor mehr Bürokratie, nicht händelbarer Digitalisierung und unzureichenden finanziellen Lösungen, vor allem die Suche nach geeigneten Ehrenamtlichen in den kommenden Jahren.

Es wurde beschlossen, durch gezielte Anreize in der Anerkennung der Vereinbarkeit des Volontariats und der Ausbildung zu schaffen, ebenso wie im Falle von Menschen, die sich im Berufsleben neu orientieren oder den Übergang nach der Pensionierung in einen neuen Lebensabschnitt vor sich haben. Da ergeben sich unbestritten, wichtige bisher nicht genügend genutzter Ressourcen für uns alle, so Seitz.

Im Bild von links nach rechts:

Cinzia Brentari, Direktorin CSV Verona, Ulrich Seitz, Direktor des DZE Südtirol, Chiara Tommasini, Präsidentin CSVnet, Giovanna De Rosa, Direktorin CSV Napoli, Francesca Fiori, Direktorin CSV Trento

*CSV steht für Centro Servizi del Volontariato

*CSVnet steht für die Dachorganisation aller Dienstleistungszentren