Vor Kurzem hat es ein erstes Treffen zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher und der neuen Führungsriege des Vorstandes im Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt Südtirol gegeben. Präsident Sergio Bonagura und seine Vize Vanessa Macchia berichteten von der aktuellen Situation mit den wichtigsten Thematiken, die derzeit das Südtiroler Ehrenamt besonders beschäftigen. Da geht es einerseits um die Reform des Dritten Sektors mit einer Reihe von Neuerungen beispielsweise für die Buchhaltung/Rechnungsführung sowie die Verwaltungsaufgaben in den jeweiligen Strukturen, und anderseits um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Vereinsleben im Land.

Das Dienstleistungszentrum für das Ehrenamt ist seit seiner Gründung im Jahre 2019 sehr schnell gewachsen und aus den ursprünglichen 28 Gründungsmitgliedern sind nun 240 geworden. 82 Prozent davon gehören keinem spezifischen Dachverband an und nehmen die umfangreiche Palette an Beratungen sowie Serviceleistungen, vor allem buchhalterischer, fiskalischer und juridischer Natur in Anspruch. Das Interesse schlägt sich im laufenden Jahr in den über 500 fachspezifischen erstellten Gutachten nieder.

Eine große Herausforderung bringt die Digitalisierung mit sich. Vereinsvertreter müssen sich für das Thema öffnen – ganz gleich welcher Generation sie angehören, betonen die Ansprechpartner im DZE. Um das Zusammenspiel zwischen den Organisationen des Dritten Sektors und der öffentlichen Verwaltung zu fördern, den Kommunikationsfluss hin zu den Ämtern im Zusammenhang mit Autorisierungen, Akkreditierungen, Beitragsvergaben, Konventionen und Kontrollen zu stärken, regt LH Kompatscher eine Klausurtagung an, die im Herbst 2021 mit allen interessierten Stellen und mit besonderem Fokus auf praktische Fragesellungen mit konkreten Lösungsansätzen bei besehenden Unsicherheiten stattfinden soll. Bei dieser Gelegenheit soll es viel Platz für Fragestellungen mit Anregungen für eine fruchtbringende Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Körperschaften und der Vereinswelt geben. Beide Seiten sollen hierbei vom gegenseitigen Wissen und den gesammelten Erfahrungswerten profitieren. Der Landeshauptmann unterstreicht die historisch gewachsene Bedeutung der Beziehungen zwischen der öffentlichen Verwaltung und dem Dritten Sektor. Beide Einheiten arbeiten nämlich für soziale Zwecke und Solidarität, um Aktivitäten von öffentlichem Interesse und zugunsten der Gemeinschaft durchzuführen. Der Artikel 55 des Gesetzesdekrets Nr. 117/2017 verdeutlicht dabei unmissverständlich die Grundprinzipien der Beteiligung der Körperschaften des Dritten Sektors an Vorhaben der öffentlichen Verwaltung, die sich auf klare Säulen beziehen. „Die öffentlichen Verwaltungen stellen bei der Ausübung ihrer Funktionen der Programmierung und Organisation auf territorialer Ebene von Interventionen und Dienstleistungen in den genannten Tätigkeitsbereichen die aktive Beteiligung von Einrichtungen des Dritten Sektors durch Formen der Mitplanung und Akkreditierung sicher, so Sergio Bonagura. “Der Kodex für den Dritten Sektor hat diese Verbindung untermauert, indem er durch einige spezifische Artikel eine neue perspektivische Vision von Zusammenarbeit und Co-Planung festlegt. Die Absicht des Gesetzgebers ist es, mit dem neuen Kodex des Dritten Sektors eine neue strategische Linie der Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Verwaltung und dem Dritten Sektor zu vermitteln. Dies entspricht eigentlich dem Bedürfnis, eine Verbindung aufzubauen, die noch deutlicher und strukturierter als bisher agiert, und sich durch einheitliche Ziele auszeichnet. Vanessa Macchia erläutert schließlich die Notwendigkeit, sich ebenso bewusster den Möglichkeiten der ständigen Aus-, Fort- und Weiterbildung zu öffnen. Da bieten sich Chancen, die unverzichtbar für das qualitative Wachsen in der Freiwilligenarbeit sind.

Demnächst steht eine erste Arbeitstagung des DZE Vorstandes, nicht zuletzt zu den angeführten Schwerpunkten an.

Im Bild von links: Landeshauptmann Arno Kompatscher, Vize-Präsidentin DZE Vanessa Macchia, DZE Präsident Sergio Bonagura