Viele freudige Gesichter gab es unlängst im Zusammenhang mit dem Abschluss der ersten konkreten und praktisch ausgerichteten Schulungsreihe für weibliche Führungskräfte im Dritten Sektor.

Der besondere Kurs zur Stärkung von Frauen in „Leaderpositionen“, der am Internationalen Tag der Frau am 08.03.2023 seinen Startschuss erlebte und genau ein Jahr später seinen krönenden Abschluss fand, hatte zum Ziel den rund 60 Teilnehmerinnen aus den unterschiedlichen Sparten des Vereinswesens das nötige Werkzeug mitzugeben, damit die engagierten Frauen, ihren Alltag in den unterschiedlichen Organisationen des Landes besser bewältigen können.

Ulrich Seitz, der Direktor des Dienstleistungszentrums für das Ehrenamt Südtirol, der gemeinsam mit der Vizepräsidentin des DZE, Vanessa Macchia an den Lehrinhalten der genannten Initiative feilte erinnert daran, dass ein offensichtlicher Handlungsbedarf zur Verbesserung der Situation der Frauen hierzulande, gerade was Führungsaufgaben angeht, besteht.

Im Durchschnitt ist in Südtirol nur gut ein Viertel aller Führungs- und Vorstandspositionen mit Frauen besetzt, so DZE Direktor Ulrich Seitz. Im benachbarten Tirol und in der Nachbarprovinz Trient sind es hingegen rund ein Drittel. Im Beisein von Landesrätin Rosmarie Pamer wurden die Diplome an die Anwesenden verliehen, die mit Begeisterung an den rund 40 Veranstaltungen in den letzten 12 Monaten, einer Vielfalt von Referaten, Seminaren, Workshops und Coachings mit Supervision teilnahmen. Sogar ein Besuch im Römischen Parlament stand auf dem Programm. 

Dabei wurden Themen wie Zeit- und Ressourcenmanagement, Finanzen, Projektgestaltung, Nachhaltigkeit in allen Facetten, Marketing, Etikette, Vertragswesen, Haftungsfragen und vieles mehr behandelt. In ihrem Haupt-Vortrag vor der Übergabe der Zertifikate, erinnerte die erfahrene Unternehmensberaterin Sabine Fischer aus Bruneck, die zum Expertenpool der zitierten Initiative für Frauen in der Vereinswelt gehört an folgende Notwendigkeit: eine Vergrößerung des persönlichen Wirkungskreises, das Sichern einer höheren Position und auch das Knüpfen von neuen Kontakten – das Netzwerken bringt Frauen unzählige Vorteile.

Dennoch nutzen sie das Netzwerken nicht und verschenken dabei sehr viel Potenzial – nicht nur für sich selbst, aber auch für ihren Verein. „Frauen sind in der Geschäftswelt und ebenso im Vereinswesen oftmals zurückhaltender und schüchterner als Männer. Daher sollten sie unbedingt die Vorteile des Netzwerkens nutzen und sich damit persönlich und geschäftlich weiterbilden“, erklärt Fischer.

Schlagwörter und entsprechende Aussagen um die wichtigen Anliegen der Betroffenen für mehr Gleichberechtigung, die Standard werden sollte, sind dabei:

  • Gegenseitige Unterstützung ist essenziell;
  • auf Verständnis treffen;
  • Vorteile durch Informationsaustausch;
  • Verbindung durch Gleichgesinnte.

Für Frauen in Führung, vor allem bei ehrenamtlichen Organisationen  kann Networking sogar noch wichtiger sein als für ihre Kollegen. In dieser Position kann es nämlich oftmals schwieriger sein, Kontakte zu knüpfen, da es ihnen vielleicht unangenehm ist, andere um Hilfe oder Rat zu bitten. In vielen Sektoren, so hat es sich auch bei den Kursteilnehmerinnen im DZE gezeigt, wird von Frauen erwartet, dass sie sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, insbesondere als Obfrauen beziehungsweise gesetzliche Vertreterinnen.  

Daher fühlen sie sich vielleicht unter Druck gesetzt, weniger direkt zu sein als ihre männlichen Kollegen. Bereits in Kürze wird es zur zweiten Auflage der erfolgreichen Schulungsreihe für Frauen in verantwortungsvollen Posten in Vereinen kommen und zudem wird das DZE noch einen so genannten Kurs für „inklusives Leadership“ anbieten. Das Interesse bei den Organisationen im Lande ist groß, sich mehr Wissen auf dem Gebiet anzueignen, betont Ulrich Seitz. Alle Infos dazu gibt es über info@dze-csv.it

Im Bild: einige Teilnehmerinnen am Kurs für weibliche Führungskräfte im Dritten Sektor mit DZE Direktor Ulrich Seitz, außen links und Landesrätin Rosmarie Pamer in der Mitte